Weltweit nehmen die Starkwind-Ereignisse zu. Stürme, Hurrikans, Taifune töten jedes Jahr tausende Menschen, die Sachschäden gehen in die Milliarden.
Leider wird auch Graz immer wieder von heftigen Stürmen heimgesucht. Am 12. Juni 2018 war im Stadtpark ein Menschenleben zu beklagen, als ein Baum umstürzte und einen Mann unter sich begrub. Stadtpark und Schloßberg waren gesperrt, die Aufräumarbeiten dauerten Wochen. Und Sturm "Paula" im Jänner 2008 war einer der intensivsten Katastropheneinsätze in der Geschichte der Grazer Berufsfeuerwehr.
Um sich und Ihre Lieben vor einem Sturm und dessen Auswirkungen zu schützen, haben wir für Sie viele nützliche Tipps zusammengefasst.
Verhalten bei einem Sturm
- Kinder zu sich rufen und beaufsichtigen. Bringen Sie Tiere in Sicherheit.
- Schließen Sie alle Türen, Fenster, Dachfenster, Luken, Lichtkuppeln etc. Schließen Sie Rollläden oder Fensterläden. Rollen Sie Markisen auf.
- Bringen Sie im Freien stehende Gegenstände (z. B. Mülltonnen, Wäsche, Blumenkübel, Werkzeuge, Bretter, Platten, Planen, Folien usw.) unter Dach.
- Stellen Sie Ihr Auto - wenn möglich - in die Garage. Stellen Sie Ihr Auto nicht unter Bäumen oder unmittelbar unter Häusern ab.
- Meiden Sie Alleen, Parks mit Baumbestand und Wälder.
- Verlassen Sie Zelte und Wohnwagen, da aufgrund mangelnder Verankerung Umsturzgefahr besteht. Suchen Sie Unterschlupf in einem nahen Gebäude.
- Beenden Sie Partys und andere Freiluftveranstaltungen.
Verhalten während eines Sturms
- Verlassen Sie auf keinen Fall Ihre schützenden Räumlichkeiten, da die Gefahr von herabfallenden Ziegeln, Ästen, umstürzenden Bäumen oder elektrischen Leitungen besteht.
- Nehmen Sie während des Sturmes keine Sicherungsarbeiten im Freien vor.
- Bei einem eingetretenen Schadensereignis rufen Sie über Notruf die Feuerwehr (122) oder die Polizei (133). Halten Sie das Telefonat möglichst kurz.
- Rechnen Sie bei großflächigen Schadensausmaßen mit einem zeitlich verzögerten Einsatz der Einsatzorganisationen.
Verhalten nach einem Sturm
- Verfolgen Sie die aktuellen Informationen betreffend die allgemeine Lage über den lokalen Rundfunk. Für den Fall eines Stromausfalls sollten Sie über ein Batterieradio verfügen. Notfalls können Sie Informationen über das Autoradio einholen.
- Am Boden liegenden oder abgerissenen Stromleitungen dürfen Sie sich auf keinen Fall nähern. Halten Sie einen Mindestabstand von zehn Metern ein. Melden Sie den Leitungsschaden der Feuerwehr.
- Überprüfen Sie Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung auf Sturmschäden. Zeigen Sie den festgestellten Schaden unverzüglich Ihrem Privat-Versicherer bzw. Ihrer Gemeinde an.
Wie Sie Schäden durch Sturm, Hagel, Gewitter vermeiden können lesen Sie in unseren Tipps auf "Graz sorgt vor".
Es gibt keine absolut verlässliche Methode, den Beginn und die Dauer der Gefährdung bei einem Gewitter festzustellen. Wenn zwischen Blitz und Donner jedoch weniger als 10 Sekunden vergehen, ist das Gewitter gefährlich nahe. Für diesen Fall sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
Gefährlich sind:
- Einzeln stehende Bäume und Baumgruppen
- Metallzäune
- Berggipfel; am Fuß von Felswänden noch mindestens 15 Meter Abstand halten
- Waldränder mit hohen Bäumen
- Aufenthalt im Wasser (ungeschützte Boote), Wasserrinnen
- Ungeschützte Fahrzeuge (Fahrräder, Motorräder)
Schutz bieten:
- Gebäude mit Blitzschutzanlage (Blitzableiter)
- Stahlskelettbauten
- Blechbaracken
- Fahrzeuge mit Ganzmetallkarosserie (Auto, Wohnwagen, Eisenbahnwaggon)
Im Notfall Schutz suchen:
- In Mulde, Hohlweg, Höhle, Hütte (in Raummitte aufhalten)
- Im Waldesinneren (aber die Nähe von herausragenden freistehenden Bäumen meiden)
- In der Ebene mit geschlossener Fußstellung auf den Boden hocken, sich nicht auf den Boden legen
- Gegenüber möglichen Einschlagobjekten mindestens 3 Meter Abstand halten
Zu vermeiden:
- Baden in einem See oder anderen Gewässern
- Personen im Freien sollen nicht in Gruppen nahe beieinander stehen, sondern getrennt Schutz suchen; sich nicht gegenseitig berühren
- Telefone sind zwar technisch abgesichert, aber trotzdem ist es ratsam, bei Gewitter Telefongespräche zu verschieben und den Apparat nicht zu berühren
- Dusch- und Wannenbäder sollten ebenfalls verschoben werden. Lieber warten, bis das Gewitter vorbei ist. Sicher ist sicher!
- Suchen Sie umgehend Schutz in einem Gebäude oder einem Unterstand auf.
- Beobachten Sie während und nach dem Hagel die Wasserabläufe beim Kellereingang, auf Balkonen und Terrassen. Das Wasser, das sich nach dem Abschmelzen der Hagelkörner bildet, muss rund um das Haus abfließen können. Es sollten keine empfindlichen Waren auf dem Boden deponiert werden, wo möglicherweise Wasser eindringen kann.
- Stellen Sie sicher, dass das Wasser über die Dachrinne abfließen kann. Befreien Sie verstopfte Abläufe von angeschwemmtem Schlamm und Laub, sobald Sie sich wieder ins Freie begeben können.
- Bei sehr starken Hagelunwettern besteht die Gefahr, dass Wasser ins Untergeschoß fließt. Halten Sie sich besser nicht dort auf. Schon bei wenig Wasser lässt sich eine Türe nicht mehr gegen den Wasserdruck öffnen und der Aufenthalt im Untergeschoß kann zu einer Falle werden.
- Wird die Gebäudehülle durch Hagelschlag beschädigt, müssen die beschädigten Stellen vor Wind und Wasser provisorisch abgedeckt werden, um weitere Schäden zu verhindern.
- Tempo reduzieren: Damit gewinnt man wertvolle Zeit, um eventuell erforderliche Lenkkorrekturen durchzuführen und erreicht auch eine bessere Bodenhaftung des Fahrzeuges. Aquaplaning kann bereits bei einem Tempo von 60 km/h auftreten.
- Abstand halten: Nicht nur Autos mit Anhänger, sondern auch Lenker:innen einspuriger Fahrzeuge geraten leicht ins Schwanken.
- Überholmanöver vermeiden: Bei unberechenbaren Böen sollten Überholmanöver vermieden werden. Besonders beim Überholen von Fahrzeugen mit großer Windangriffsfläche wie Lkw, Vans oder Wohnmobilen gerät man nämlich erst in den Sog des Windschattens und wird anschließend beim Weiterfahren mit voller Wucht vom Seitenwind getroffen.
- Auf den Straßenzustand achten: Es besteht die Gefahr, dass Hindernisse wie Äste, Dachziegel oder gar ganze Bäume auf der Fahrbahn liegen.
- Kritische Stellen sind häufig mit Windsäcken oder entsprechenden Verkehrsschildern gekennzeichnet. Zusätzlich ist es hilfreich, bei starkem Wind Bäume, Sträucher und das vordere Fahrzeug verstärkt zu beobachten.
- Bei orkanartigem Sturm oder Böen: Unterbrechen Sie Ihre Fahrt und suchen Sie einen geschützten Bereich auf. Stellen Sie Ihr Auto aber nicht unter Bäumen oder unmittelbar unter Häusern ab. Benutzen Sie keine Unterführungen, um Rettungskräften freie Zugangswege zu den Einsatzorten zu gewähren.
- Verlassen Sie Ihr Fahrzeug nicht. Hagelkörner ab einem Zentimeter Durchmesse können Prellungen, Platzwunden und sogar Knochenbrüche verursachen.
Die Stadt Graz ist seit 1997 Mitglied der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft. Angelegenheiten, die aus dieser Mitgliedschaft resultieren, werden von der Magistratsdirektion - Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz abgewickelt.
Aufgabe der Steirischen Hagelabwehr Genossenschaft ist es, durch rechtzeitiges Erkennen von aufziehenden Unwettern und Setzen von erforderlichen Maßnahmen („Hagelflieger") Schäden an Gebäuden und Landwirtschaft möglichst gering zu halten. Die Bedeutung der Hagelabwehr - besonders für eine Stadt wie Graz - liegt heute vorrangig nicht mehr im Schutz der Landwirtschaft, sondern im allgemeinen Schutz von (Kultur-)Gütern.
Weitere Informationen: Steirische Hagelabwehr Genossenschaft
Melden Sie aufgetretene Unwetterschäden über 1.000 Euro beim zuständigen Gemeindeamt (in Graz: beim Service-Center oder einer der Servicestellen).
Die Meldung muss bei Gebäudeschäden innerhalb von zwei Monaten, bei Ernte- und Flurschäden innerhalb von sechs Monaten erfolgen.
Das Gemeindeamt/die Servicestelle stellt für Sie die entsprechenden Privatschadensausweise aus und leitet diese an die zuständigen Dienststellen weiter. Nähere Infos finden Sie hier.