Radioaktive Strahlung kann man nicht sehen, riechen oder hören, und doch kann sie unsere Gesundheit schwerst schädigen. Es gibt fünf radioaktive Gefährdungen:
- Unfälle beim Transport radioaktiver Güter
- Absturz eines Satelliten mit Kernreaktor an Bord
- Unfall in einem Kernkraftwerk
- Unfall in einer Wiederaufbereitungsanlage
- Einsatz von Kernwaffen
Das Strahlenfrühwarnsystem in Österreich besteht aus einem Messnetz zur Erfassung der momentanen Strahlenintensität und einem Luftmonitorsystem zur Messung der radioaktiven Stoffe in der Luft.
Zur großräumigen Überwachung der Umwelt wird in Österreich ein Messsystem betrieben, das an 335 Orten ständig die Strahlenintensität (Dosisleistung) in der Umwelt misst. In der Steiermark sind 59 Messstellen eingerichtet. Aktuelle Messwerte einzelner Messstationen des Strahlenfrühwarnsystems können hier abgerufen werden.
Zusätzlich werden in grenznahen Regionen Österreichs zehn Luftmonitorstationen betrieben, die laufend die Konzentration von radioaktiven Stoffen in der Luft messen. In der Steiermark ist eine Station in Straß und eine weitere in Graz installiert.
Geringste Änderungen des Strahlenpegels können somit sofort erkannt und mittels Medien die Bevölkerung informiert werden.
In der Steiermark gibt es seit Jahrzehnten einen Strahlenalarmplan, der die Organisation von Strahlenschutzmaßnahmen genau regelt. Die darin abgebildeten Interventionsmaßnahmen wurden für die Stadt Graz ausgearbeitet und liegen für einen Ernstfall bereit.
- Fernseher, Radio einschalten und sich über die Lage und die Anweisungen der Behörden informieren. Die Warnung durch die Behörden erfolgt durch einen gleichbleibenden Drei-Minuten-Dauerton des Sirenen-Warnsystems.
- Familie, Nachbar:innen, Freund:innen verständigen und an Kinder und hilfebedürftige Personen denken. Holen Sie Kinder aus der Schule oder dem Kindergarten nur ab, wenn die Behörde dazu auffordert.
- Im Freien befindliche Gegenstände (Spielsachen, Wäsche etc.) und Haustiere ins Haus bringen
- Wohnung, Haus oder andere schützende Räumlichkeiten aufsuchen. Räume mit massiven Mauern und wenigen Fenstern bevorzugen. Meiden Sie Dachausbauten, Veranden, Holzhäuser etc. - dort ist die Abschirmwirkung gering.
- Unbedingt in Gebäuden bleiben!
- Alle Fenster und Türen schließen und, wenn möglich, Lüftungen und Klimaanlagen abschalten
- Wenn vorhanden Schutzfiltersysteme einschalten
- Fenster und Türen mit Klebebändern oder Plastikfolien gut abdichten
- Kaminöffnungen abdichten
- Weiterhin Informationen über Fernsehen, Radio und andere offizielle Medien einholen und die Anweisungen der Behörden beachten. In stark betroffenen Regionen in Österreich erfolgt ein Alarm durch einen an- und abschwellenden Ton von einer Minute Dauer des Sirenen-Warnsystems.
- Aufenthalt im Freien vermeiden oder möglichst kurz halten, um so wenig wie möglich mit den radioaktiven Stoffen in Kontakt zu kommen
- Wenn Sie doch ins Freie müssen: Halten Sie sich ein (feuchtes) Tuch als Atemschutz vor Mund und Nase oder ziehen sie leicht zu reinigende Kleidung mit glatten Oberflächen wie einen Regenschutz an. Schuhe und Überbekleidung vor dem Betreten der Wohnung ausziehen und später durch Abbrausen oder feuchtes Abwischen vom radioaktiven Staub reinigen. Hände waschen und gründlich duschen
- Fenster und Türen geschlossen halten und wenn möglich Lüftungen abgeschaltet lassen
- Längeren Aufenthalt vor Fenstern wegen der erhöhten Strahlenbelastung meiden. Bleiben Sie möglichst weit im Inneren des Gebäudes.
- Kein frisches Obst oder Freilandgemüse aus dem Garten ernten
- Kein Regenwasser sammeln. Das Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung ist unbedenklich. Bei Trinkwasser aus Brunnen, Zisternen und Wasserspeichergefäßen kann es regionale Einschränkungen geben (rechtzeitige Abdeckung bzw. Unterbindung des Zulaufs erforderlich).
Hier finden Sie weitere Informationen des Zivilschutzverbandes.
- Informieren Sie sich weiterhin über Fernsehen und Radio über die Lage und beachten Sie die Anweisungen der Behörden. Über ORF (Radio und Fernsehen) wird bekannt gegeben, wann die radioaktiv kontaminierten Luftmassen aus Österreich abgezogen sind. Die Entwarnung erfolgt durch einen gleichbleibenden Dauerton von einer Minute des Sirenen-Warnsystems.
- Verständigen Sie Familie, Nachbar:innen, Freund:innen, hilfsbedürftige Personen
- Halten Sie nach dem "Fallout" den Kontakt mit radioaktiven Stoffen möglichst gering: Kleidung und Schuhe vor dem Betreten der Wohnung ausziehen. Kleidung in der Waschmaschine waschen. Fußböden und Einrichtung feucht reinigen. Fenster und Fensterbänke abwaschen, Teppiche absaugen oder nass reinigen. Nur Staubsauger mit Feinfiltersystemen verwenden. Täglich gründlich duschen, Haare, Hände und Bart öfters waschen bzw. nach Aufenthalt im Freien waschen
- Haustiere nach Aufenthalt im Freien reinigen
- Haus und Umgebung (Balkone, Terrassen, Aufgänge, Zufahrten) mit Wasserschlauch abspritzen. Vermeiden Sie es, Staub aufzuwirbeln.
- Kinderspielzeug und private Spielplätze im Freien reinigen: Abspritzen der Spielgeräte, Austausch des Sandes von Sandkästen, gegebenenfalls Austausch des Rindenmulchs
- Kein frisches Obst und Gemüse aus dem Garten essen (Anweisungen der Behörden zum Konsum von Lebensmitteln beachten)
Kaliumjodid-Tabletten schützen bei schweren Reaktorunfällen bei rechtzeitiger Einnahme die Schilddrüse wirkungsvoll vor der Aufnahme von radioaktivem Jod. Die Tabletten werden empfohlen für
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere und Stillende
- Erwachsene bis 40 Jahren
Für diese Zielgruppen sind österreichweit ausreichend Lagerbestände vorhanden. Das Bevorratungskonzept basiert auf drei Stufen:
- Stufe 1: Bevorratung einer Tagesdosis in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen für jedes Kind
- Stufe 2: Individuelle Bevorratung zu Hause für Personen unter 40 Jahren
- Stufe 3: Bevorratung durch die Gemeinden
Auch die Stadt Graz lagert über das Stadtgebiet verteilt Kaliumjodid-Tabletten, die im Notfall an die Bevölkerung ausgegeben werden können. In jeder Apotheke kann man kostengünstig Packungen zur Vorsorge kaufen. Personen unter 18 Jahren, Schwangere und Stillende erhalten die Tabletten kostenlos.
Personen ab 40 wird von der Einnahme von Kaliumiodid-Tabletten abgeraten, da das Risiko, Schilddrüsenkrebs zu entwickeln sehr gering ist und etwaige Nebenwirkungen dominieren. Beachten Sie die Anweisungen für die verschiedenen Altersgruppen. Die Dosierung und sonstige Einnahmeinformationen sind der Gebrauchsinformation zu entnehmen.
ACHTUNG: Erst NACH Aufforderung der Behörden Kaliumjodid-Tabletten einnehmen! Eine vorsorgliche Einnahme ist völlig sinnlos und kann zu schweren Schäden führen!
Kaliumiodid-Tabletten schützen nicht gegen andere radioaktive Substanzen und nicht gegen Strahlung, die von außen auf den Körper einwirkt. Zusätzlich erforderliche Schutzmaßnahmen (z. B. vorübergehender Aufenthalt in geschlossenen Räumen, Nahrungsmittelkontrolle) sind weiterhin notwendig.