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Online-Karte: Bombenblindgängerkataster

Information über die Gefahrenzonen

Auch Jahrzehnte nach Ende des Zwelten Weltkriegs lauert im Boden eine Gefahr, die es besonders bei Bauvorhaben zu beachten gilt: Bombenblindgänger. Immer wieder tauchen diese gefährlichen Kriegsrelikte auf und müssen - da sie meist noch scharf sind - unter umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen entschärft oder im schlimmsten Fall vor Ort gesprengt werden.

1999 hat die Stadt Graz - Referat Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz aus Kriegsarchiven die damals verfügbaren Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg gekauft, auswerten und einen Kataster erstellen lassen, in dem die möglichen Verdachtspunkte eingezeichnet sind. 2014 wurden weitere Luftbildserien zugänglich, worauf die Stadt den Bombenblindgängerkataster komplett überarbeiten und aktualisieren ließ. Alle Besitzer:innen von Grundstücken, auf denen ein konkreter Verdachtspunkt vorhanden ist, wurden Anfang 2015 per Brief informiert und haben eine umfangreiche Auswertung des betroffenen Bereichs erhalten. 

Bombenblindgängerkataster
Bombenblindgängerkataster

Die Online-Karte "Belastungszonen Bombenblindgänger" ermöglicht es Bürger:innen, selbst nachzuschauen, ob man in einer Zone lebt, in der mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zu rechnen ist, auf ein Kriegsrelikt zu stoßen. Liegt das Grundstück in einer gelben oder roten Zone, so können Liegenschaftseigentümer:innen beim Referat Sicherheitsmanagement eine ergänzende Auswertung aus dem Bombenblindgängerkataster anfordern. Dies ist besonders wichtig, um bei Bauarbeiten entsprechende Begleitmaßnahmen zu veranlassen. Sollte sich das Grundstück in der roten Zone befinden oder gar über einen Verdachtspunkt verfügen, gilt es die ausführenden Baufirmen darauf aufmerksam zu machen. Die Firmen werden dann selbst beurteilen, ob besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind. 

Sie brauchen einen Auszug aus dem Bombenblindgängerkataster der Stadt Graz? Bitte einfach mit Angabe der Adresse, noch besser der Katastralgemeinde und der/den Grundstücksnummern, und einer kurzen Erklärung, warum Sie den Katasterauszug benötigen, an sicherheitsmanagement@stadt.graz.at mailen! Das Referat bearbeitet jährlich bis zu 180 Anfragen für Katasterauszüge.

Bombenfund in der Alten Poststraße im März 2019
Bombenfund in der Alten Poststraße im März 2019© Stadt Graz/SiMa

Die Aufnahmen, auf denen der Bombenkataster basiert, stammen aus dem Zweiten Weltkrieg. Viele Bomben wurden noch in der Kriegszeit oder danach entsorgt, auch im Rahmen zahlreicher Bautätigkeiten. Leider gibt es kaum Aufzeichnungen über durchgeführte Entsorgungen und Entschärfungen. Damit ist ein Verdachtspunkt nur ein Indiz auf eine nicht detonierte Bombe, keinesfalls eine gesicherte Erkenntnis über die Existenz eines Sprengkörpers. Deshalb ist die Zahl der auf den Luftbildern aus der Kriegszeit erfassten Verdachtspunkte viel höher als die Zahl der Bombenblindgänger, die tatsächlich noch im Untergrund schlummern.

Der Bombenblindgänger-Kataster ist ein wichtiges Instrument, um entsprechende Vorsorgen zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem Verdachtspunkt tatsächlich ein sprengkräftiges Kriegsrelikt gefunden wird, liegt nach internationalen Erfahrungen bei maximal 10 bis 15 Prozent. Allerdings gibt es Lücken in den Aufzeichnungen, und man kann auch in unbelasteten Gebieten das Auffinden von Kriegsrelikten nicht ganz ausschließen. 

Die Auswertung der Luftbilder im Jahr 2014 ergab

  • 190 Verdachtspunkte
  • 8.131 Bombentrichter
  • 116 bombardierte Flächen und
  • 2.344 Gebiete mit beschädigter Bausubstanz/Trümmerflächen

Das Gefährdungspotenzial durch Kriegsrelikte wurde nach dem Ampelsystem bewertet. 

  • Der Großteil des Stadtgebietes (77,73 Prozent) liegt in der grünen Zone - hier liegen keine Hinweise auf Kampfmittel vor.
  • 17,47 Prozent liegen in der gelben Zone - hier ist das Vorhandensein von Kampfmitteln gering.

  • Nur 4,8 Prozent des Stadtgebietes befindet sich in der roten Zone. Mit dem Vorhandensein von Kampfmitteln ist hier zu rechnen.

"Rote Zone": Diese Einstufung erfolgt, wenn zumindest ein Blindgängerverdachtspunkt und/oder mindestens zehn Bombentrichter je 10.000 Quadratmeter in der Luftbildauswertung nachweisbar sind. Mit dem Vorhandensein von Kampfmitteln ist zu rechnen.

"Gelbe Zone": Hier sind Luftkriegsereignisse erkennbar, allerdings sind weniger als zehn Bombentrichter oder -treffer je 10.000 Quadratmeter erkennbar. Die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins von Kampfmitteln ist gering.

"Grüne Zone": Es liegen keine Hinweise auf Kampfmittel vor, Maßnahmen im Hinblick auf Kampfmittel sind nicht erforderlich.

"Blindgängerverdachtspunkt(e)": An dieser Stelle wird ein Blindgänger im Untergrund vermutet.

"Bombentrichter": Hier ist eine Bombe detoniert, ein entsprechender Bombenkrater wurde festgestellt.

"Bombardierte Fläche(n)": Hier ist die Trichterdichte so hoch, dass Einzeltrichter nur mehr schlecht oder gar nicht zu erkennen sind.

"Trümmerfläche(n), beschädigte Bausubstanz": Gebäude wurden durch die Einwirkung von Sprengbomben beschädigt (beschädigte Bausubstanz), wobei im Umfeld der Gebäude Trümmer verstreut waren (Trümmerfläche). Hier besteht die Gefahr, auf Bombenblindgänger zu stoßen.

"Waldfläche": Wegen der eingeschränkten Bodensicht und der daraus resultierenden Erkenntnislücken sind Areale mit dichter Bewaldung eigens ausgewiesen.

Fachliche Zuständigkeit:
Mag. Gilbert Sandner, MSc (Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz)
Sicherheitsmanager der Stadt Graz
Tel.: +43 316 872-2260
E-Mail: gilbert.sandner@stadt.graz.at


Geoinformation - Online Service:
DI Marc Diehold (Stadtvermessungsamt)
WebGIS, WebOffice, Onlineaufbereitung, Navigation
Tel.: +43 316 872-4126
E-Mail: stadtvermessung.geoportal@stadt.graz.at

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